Nachhaltiges Banking hat einen sehr großem Hebel für die Umwelt. Hier erkläre ich wieso und warum ich deswegen die Bank gewechselt habe.
Wenn ihr euer Geld zur Bank tragt kann die Bank damit machen was sie will. Damit die Bank Gewinn macht muss sie es investieren, indem sie z.B. Kredite vergibt. Wohin sie diese Kredite vergibt ist bei den meisten Banken komplett intransparent. Wenn man dann mal nachbohrt (was einige Institutionen schon gemacht haben), so findet man heraus, dass viele Banken ihre Gelder in allem möglichen anlegen und das auch bei absolut nicht nachhaltigen Geschäften. So fallen darunter z.B.
- Rüstungsgeschäfte
- Investitionen in Atom- und Kohlestrom
- Nahrungsmittelspekulationen
- Geschäftsbeziehungen mit korrupten Regimes
- usw.
Kurzum: Wer sein Geld bei der falschen Bank anlegt, kann damit ungewollt all das finanzieren.
Bei meiner bisherigen Hausbank ist dies leider teilweise so. Sie haben zwar auf ihrer Seite einen „Nachhaltigkeitsbericht“ (der Stand 05/2020 noch von 2018 ist) aber wenn man sich dieses 165 Seiten starke Dokument mal genauer anschaut findet man Stellen wie:
- Seite 87, Atomkraft: „Die Finanzierung sicherheitsrelevanter Investitionen (technische Modernisierung) … ist nicht eingeschränkt.“
- Seite 86, Kohlekraftwerke: „Exportfinanzierungen … Leistungen … für Kohleminen oder Kohlekraftwerke sind möglich wenn …“
- Seite 89, Rüstung: „Die Finanzierung und Absicherung … ist … bei EU- oder NATO-Mitgliedsländern möglich.“
- Seite 89, ABC-Waffen: „Keine allgemeine Unternehemensfinanzierung für Unternehmen mit einem Umsatzanteil an ABC-Waffen ab 5%“
Grundsätzlich ist das für mich die richtige Richtung, aber es wird für mich nicht konsequent genug umgesetzt. Es gibt immer noch ein Schlupfloch, um nicht doch etwas aus der jeweiligen Richtung zu finanzieren. Ich möchte unter gar keinen Umständen, dass mein Geld z.B. in Atomkraft, Kohlekraft, Rüstung, ABC-Waffen – egal unter welchen Bedingungen – gesteckt wird (auch bei Unternehmen, die damit nur unter 5% Umsatz machen). Und, das ist jetzt mein persönliches Misstrauen gegenüber Banken und Finanzgeschäften: Überall, wo Geld zu machen ist wird eine Lücke in den Vorgaben gesucht, um nicht doch das (zweifelhafte) Geschäft abzuschließen.
Wünschen würde ich mir von meiner Hausbank eine Formulierung, wie sie auf Seite 89 über die (für mich nicht kritischen Bereiche) Pornografie und Glücksspiel getroffen wird. Beide werden konsequent abgelehnt: „Die LBBW schließt die Finanzierung … von pornografischen Produkten … aus“. So sollte es auch für fossile Energieträger und Waffen sein.
So habe ich mich entschlossen meine Bank zu wechseln und bei der Kündigung meine Begründung (siehe oben) mitgeschickt. Prompt wurde ich von meiner Bankberaterin kontaktiert und zu einem Gespräch eingeladen. Ich habe den Termin wahrgenommen und der Beraterin meine Argumente dargelegt. Sie hat es verstanden und mir auch davon berichtet, dass das Thema Nachhaltigkeit für die BW Bank ein großes Thema ist. Leider, so meine Meinung nach dem Gespräch, sind sie hier nicht konsequent genug dran und auch noch nicht weit genug. Es wird zu oft ein großer Kompromiss zugunsten der Wirtschaftlichkeit eingegangen.
Der Wechsel zu einer nachhaltigen Bank
Nun ist die Frage, welche Bank kann ich nehmen, die nachhaltig und umweltbewusst wirtschaftet. Hier gibt es zwei Seiten bei denen ich mich informiert habe:
- https://www.nachhaltig-investieren.com/nachhaltigkeit/dreckige-finanzwirtschaft/fairfinanceguide
- https://www.fairfinanceguide.de/ffg-d/
Die Entscheidung ist dann für mich auf die GLS Bank gefallen. Das neue Konto zu beantragen ging schnell und reibungslos. Was mich allerdings wirklich positiv überrascht hat ist der Kontowechselservice der GLS Bank. Hier kann man über eine eigene Webseite das alte Konto verbinden und das Tool scannt dann alle Überweisungen um den „Geschäftspartner“ automatisch über den Kontowechsel zu informieren. Bei meinem Konto das Tool so gut 80% der Abos und Lastschriftmandate automatisch den Kontowechsel beim Geschäftspartner anmelden. Die verleibenden 20% habe ich händisch angeschrieben aber selbst dazu gab es einen komfortablen Service direkt im Tool.
Dann kann man ja noch zusätzlich ein paar Monate sein altes Konto beobachten und schauen, was noch so an Überweisungen rein und raus geht und diese Geschäftspartner, Dienstleister, etc. dann noch über den Kontowechsel informieren. Zum Schluss dann noch über dieses Formular das alte Konto kündigen und die verleibenden Groschen auf das neue Konto übertragen, fertig 🙂
Das neue Konto kostet ein paar Euro mehr aber wenn ich dafür in erneuerbare Energien, nachhaltige Wirtschaft sowie soziale Projekte investiere statt in ABC-Waffen und Kohlestrom, so ist es mir das wert.
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